Alvar Freude on Wed, 14 Jun 2000 02:21:38 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] Re: Netzpolitik


> warum denn alles immer so furchtbar verkrampft sehen?
> "Freiheit" hat es noch nie gegeben, weder im Netz noch in anderen Medien.

ist das ein guter Grund, um zu sagen: "ist mir egal, Freiheit gabs noch
nie, also brauchen wir sie hier auch nicht"?


> Ein ebenso überflüssiger Begriff wie "Wahrheit" oder "Wirklichkeit".
> Redaktionelle Betreuung funktioniert eben nicht ohne Selektion. 

Ich bezog mich nicht nur auf Selektion. Aber trotzdem:
Selektion und Selektion sind ein Unterschied!

Man schaue sich nur mal diverse Zeitungs-Angebote im Netz an. Bei der
Welt beispielsweise steht unter (nahezu) jedem Artikel: "Unser Buchtipp
dazu:" Und dann gibts nen Link zu BOL. Dies ist kein redaktioneller
Buchtipp mehr. In herkömmlichen Medien wäre das sofort abgemahnt worden,
meiner Meinung nach zu Recht. Im Netz gibt es mit einem mal keine
Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen mehr.


> Im Unterschid zu
> den klassischen Medien steht es im Internet jedem frei seine eigene Homepage
> bzw. Linklist zu veröffentlichen. 

Auch in den klassichen Medien steht es jedem frei, seine eigene Zeitung,
Zeitschrift oder sein eigenes Flugblatt herzustellen.

Aber wie in den klassischen Medien hat im Internet i.d.R. auch nur
derjenige eine Chance, der das nötige Kapital hat, daran hat sich
entgegen anderslautender Gerüchte nicht viel geändert.


> Ist das nicht "Freiheit" genug?

Na, die einen sind froh wenn sie die Freiheit haben eine Homepage oder
Linkliste (aber bitte nicht zum FTP-Explorer o.ä.) machen zu dürfen,
andere sind da ein wenig wählerischer ...

Beispielsweise will ich auch die Freiheit haben Informationen oder Links
abseits von finanziellen Interessen zu erfahren. Leider setzen z.B. nur
wenige Online-Ausgaben von Print-Medien Links auf Artikel bei der
Konkurrenz, auf die sie sich beziehen.


> Zu dem Thema PlugIn: Lieber Herr Kerscher, ich bin sehr glücklich über Flash,
> real-video etc., es bereitet mir wesentlich mehr Freude eine grafisch gut
> gestaltete, sinnlich ansprechende Seite mit sinnvoll eingesetzten Applikation zu
> betrachten als die Seiten mancher plain-text Fetischisten, die den Reiz eines
> Beipackzettels haben.

mir ist es wichtiger Internet-Angebote bedienen zu können und das was
ich suche auch zu finden, informationen und Inhalte zu erhalten ohne
mich stundenlang mit verkorkster Navigation herumquälen zu müssen.

Wenn ich Spaß haben will kann ich immer noch ein Spielchen spielen ...


In den Bereich fällt auch die Forderung nach mehr Bandbreite. Warum
fordern sowas immer die Leute, die die bisherige noch nicht mal
ausnutzen?


Ciao
  Alvar


-- 
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