oliver grau on Mon, 26 Jan 2004 12:48:19 +0100 (CET)


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[rohrpost] Dieter.Daniels@Humboldt


Einladung zum Vortrag von

Prof. Dr. Dieter Daniels
Sound & Vision in Avantgarde & Mainstream
Humboldt-Universität Berlin
Hauptgebäude, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Hörsaal 30 75
Di. 3. Feb. 2004, 18 Uhr (ct)
in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Seminar der Humboldt-Universität


Ein Geschichte der Synästhesie in vier Schritten: frühe Medientechnik und 
Gesamtkunstwerk im 19. Jahrhundert - Film- und Musikavantgarde der 1920er - 
Videokunst und neue Musik der 1950/60er - Technokultur und heutige Medienkunst.


Summary
Ein Leitmotiv der Moderne ist die Interferenz der Gattungen zu einer 
synästhetischen Kunst. Sie steht im engen Zusammenhang mit der Innovation 
technischer Verfahren und neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Nach 
Wagners Gesamtkunstwerk sowie Apparaten zur Schaffung einer Farbenmusik im 
19. Jahrhundert ist die parallele Entstehung von absolutem Film und 
Hörspiel in den 1920er Jahren ein erster Schritt zur Kunst mit 
audiovisuellen Medien.
Aber erst seit den 1950er/60er Jahren finde diese Ansätze eine 
Wiederbelebung in Neuer Musik und Intermediakunst - und zugleich mit der 
Elektronik erstmals ihr adäquates Ausdrucksmittel. Seit den 1990er Jahren 
vollzieht sich in der Technokultur und der Medienkunst unter ähnlichen 
Vorzeichen eine Wiederaufnahme von Ansätzen der 1960er Jahre. Die digitale 
Technologie macht heute viele Prozesse selbstverständlich, die Künstler vor 
30 Jahren nur mühselig erzeugen konnten, man vergleiche John Cages 
Tonbandschnippsel mit der heutigen Sampling-Technik.

Dazu stellen sich folgende Fragen: In welcher Form und in welchen Kontexten 
sind intermediale Praktiken künstlerisch und technologisch erfolgreich? 
Gibt es noch eine "Avantgarde" deren Konzepte durch den "Mainstream" der 
Massenmedien popularisiert werden? Welche ästhetischen, technischen und 
ökonomischen Bedingungen prägen dieses Verhältnis von "High & Low"?

Der Vortrag ist multimedial angelegt: Exemplarische Bild- und Ton-Beispiele 
aus den 1920er und die 1950/60er Jahre (Walter Ruttmann, John Cage, Nam 
June Paik) werden in Relation zur heutigen audiovisuellen Kultur (DJs&VJs) 
und Medienkunst (242 Pilots, Carsten Nicolai, Granular Synthesis) gestellt.


||| ||| ||| dr. oliver grau
||| ||| ||| kunstgeschichtliches seminar der
||| ||| ||| HUMBOLDT-UNIVERSITAT ZU BERLIN
||| ||| ||| philosophische fakultaet III
||| ||| ||| dorotheenstrasse 28, d-10117 berlin
||| ||| ||| Oliver.Grau@culture.hu-berlin.de

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