hartware (by way of Andreas Broeckmann) on Thu, 17 Jul 2003 16:17:07 +0200 (CEST)


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[rohrpost] medienkuenstlerinnen-stipendium NRW 03


STIPENDIUM des Landes NRW für Medienkünstlerinnen aus NRW wurde 2003
an die Düsseldorfer Künstlerin AURELIA MIHAI vergeben.

Zum vierten mal in Folge hat das Ministerium für Städtebau und
Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW das sechsmonatige Stipendium
für Medienkünstlerinnen aus NRW vergeben.

Aus 53 Bewerbungen wählte die dreiköpfige Jury die in Düsseldorf
lebende und 1968 in Bukarest geborene Künstlerin Aurelia Mihai aus.

Lobend erwähnt wurden darüber hinaus die eingereichten Projekte von
Christine Erhard (Düsseldorf) und Monika Pirch (Düsseldorf).

Die Stipendiatin erhält 6 Monate lang eine Unterstützung von
monatlich 1.000 EUR. Hinzu kommt eine einmalige Materialpauschale in
Höhe von 1.660 EUR (gesamt: 7.660 EUR). Im Anschluss an das
Stipendium ist eine Präsentation geplant.

Die Jury setzte sich aus Iris Dressler (hartware medien kunst verein,
Dortmund), Diana Ebster (lothringer 13/spiegel, München) und Anja
Kreysing (Stipendiatin 2002, Münster) zusammen.

Das Stipendium des Landes NRW für Medienkünstlerinnen aus NRW wird
seit 2000 vom hartware medien kunst verein in Dortmund begleitet.

Bisherige Stipendiatinnen waren Anja Kreysing (2002), Bettina
Lockemann (2001) und Ilona Johanna Plattner (2000).

Informationen zum Stipendium:
http://www.hartware-projekte.de
T/F: 0231 - 88 20 240
post@hartware-projekte.de


Begründung der Jury:

1. Aurelia Mihai, Stipendium, Projekt: Tal der Träume
Aurelia Mihais Projekt "Tal der Träume" setzt an einer
Auseinandersetzung mit der Geschichtskultur in den USA an. Ziel ist
eine auf zwei Räume bezogene Installation, die zum einen die
Ästhetiken und Sprachen der wissenschaftlichen Ausstellung sowie zum
anderen des wissenschaftlich-dokumentarischen Filmes aufgreift.
Kalifornien und Nevada werden zum paradoxen Austragungsort
ägyptologischer Forschung und Ausgrabungen. Gegenstand der Forschung
sind dabei detailgetreue Imitationen des Tutanchamun Grabes oder der
Sphinx, wie sie in der Spielermetropole Las Vegas zu finden sind,
sowie Film-Sets aus der Hollywood Industrie.
Die Inszenierung einer fiktiven und "gefakten" Altertumsforschung
wird dabei von der Realität eingeholt: So wurde das Film-Set von
Cecil B. De Milles Monumentarfilm "Die Zehn Gebote" (1923) - d.h. die
Kulisse einer 30 Meter langen Tempelarchitektur - nach Ende der
Dreharbeiten im Sand der Dünen von Santa Maria vergraben. Vor 10
Jahren wurden Überreste dieser Kulissen gefunden und von Archäologen
untersucht. Das Filmset wurde jedoch bisher nicht gehoben.
Die Jury überzeugte die sorgfältigen Vorrecherchen, der
konzeptionelle Ansatz sowie die geplante Umsetzung und Präsentation
des Projektes. Ausschlaggebend waren darüber hinaus die komplexen
Ebenen zwischen Dokumentation, Fiktion, Wissenschaft und
Illusionismus, die das Projekt "Tal der Träume" einander gegenüber
stellt.

2. Christine Erhard, lobende Erwähnung, Projekt: Virtuelle Architektur
Das Projekt "virtuelle Architektur" beschäftigt sich mit der medialen
Präsenz von modernistischer Architektur in den Massenmedien und der
Werbung. Bildnerische Versatzstücke "prominenter" Architekturen wie
zum Beispiel Mies van der Rohes Pavillon in Barcelona sowie
architektonische Dekorelementen werden de- und rekontextualisiert.
Dabei entstehen irritierende, hybride Räume. Ziel des Projektes ist
es, ein Magazin aus diesen hybriden Raumbildern zu produzieren.
Die Auseinandersetzung mit der visuellen Repräsentation von
Architektur in den Printmedien, das Spiel zwischen Realität und
Fiktion, zwischen Wiedererkennen und Irritation überzeugte die Jury
ebenso wie das gewählte Format des Magazins: d.h. die Rückübersetzung
der de- und rekontextualisierten Bilder in ihr Ausgangsmedium.

3. Monika Pirch, lobende Erwähnung, Projekt "gesucht"
Lobend erwähnte die Jury außerdem Monika Pirchs Projektentwurf
"gesucht", eine multimediale Installation, die sich mit den
Konsequenzen des beschleunigten Reisens - mit dem Fliegen und mit
Flughäfen - auseinandersetzt. Das Projekt setzt an Phänomenen wie
Jet-Lag, verloren gegangenen Gepäckstücken oder Personen, die am
Flughafen (mittels Schilder oder Lautsprecher-Durchsagen) gesucht
werden, an. Insbesondere das Konzept und die Reflexion über die
genannten Phänomene konnten die Jury überzeugen.
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