geert lovink on Mon, 11 Nov 2002 02:10:04 +0100 (CET)


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[rohrpost] LabourNet Germany startet neue Rubrik


From: <helmut.weiss@labournet.de>

Neu im LabourNet Germany am Freitag, den 8.November 2002:

LabourNet Germany startet neue Rubrik

TECHNOLOGIE UND GESELLSCHAFT
(http://www.labournet.de/tech/index.php)

1.Warum diese neue Rubrik?

a) Es führt kein Weg daran vorbei: Von Prozessteuerung und workflow
bis zur Kasse im Supermarkt (und erst recht für jene, die sich per
payback Karte überwachen lassen), vom handy bis zur DVD, von SAP zu
Microsoft Word, und und - neue Technologien (Kommunikation,
Nanotechnik, Gentechnik...) prägen unseren Alltag, unsere Arbeit wie
auch Erwerbslosigkeit immer stärker. Zwischen "Arbeiten ohne Ende" -
für die Einen am Computer, für die Anderen beim Böden putzen - und
"immaterielle" Arbeit gehen Wirklichkeit und Debatten einher, die
eigentlich auch für die gewerkschaftliche Arbeit wichtig sind (und
Veränderungspotential besitzen). "Eigentlich" weil sie längst nicht so
debattiert werden, dass Handlungsfähigkeit daraus entstehen würde.
Diese Debatte zu verstärken, die gesellschaftliche Produktion von
Wissenschaft und Entwicklung von Technik zu Diskussionsthema und
Handlungsfeld zu machen - dazu möchten wir mit dieser neuen Rubrik
einen Beitrag leisten.

b) In Betriebsvereinbarungen zum Datenschutz oder zur Ergonomie oder
in Verträgen über Fortbildung und Debatten über Umschulungen spiegelt
sich die Alltagsprägung durch neue Technologien noch am ehesten
wieder. Einerseits oft genug bestimmt von Unsicherheiten, andrerseits
aber auch immer wieder deutlich machend, welche Kentnisse und
Fähigkeiten bestehen, von denen auch andere profitieren könnten und
sollten. Dennoch: gewerkschaftliche und betriebliche Politik auf
diesem Feld - das ja nun in die meisten anderen Bereichen hineinwirkt
- beschränkt sich in der Regel auf Hinterherrennen. Im besten Falle:
Technikfolgenabschätzung, was eigentlich schon im Ansatz zu kurz
greift.

c) Wo die Mailingliste aufhört, hören heute noch zu oft auch die
Debatten um neue Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Organisation
auf. Dabei müssten sie da gerade einsetzen, steckt doch hier ein
erhebliches Sprengpotential für Bürokratien aller Art. Was von
"digital commons" - der offenen Verfügbarkeit von (zB zu
bearbeitenden) Texten im Netz über den undiskutierten Schulterschluss
von Gewerkschaften mit der copyright-Industrie geht und somit auch
direkte politische Folgen hat.

Wir denken, das sind Gründe genug, eine neue Rubrik im LabourNet
einzuführen, die sich diesen Problemfeldern und strukturellen Fragen
widmet - und es gäbe noch mehr davon anzuführen.
Klar ist, dass diese LabourNet Rubrik ebenso wie die anderen - oder:
erst recht - davon lebt, dass möglichst viele daran mitarbeiten. Sei
es durch Vorschläge, Kritik oder Artikel und Beiträge (ohne Ende),
seien es nun Überlegungen, Erfahrungsberichte oder Aktionsinitiativen.

2.Zu einigen Besonderheiten der Indexseite "Technologie und
Gesellschaft"

a) Grundsätzlich ist diese Seite eine Baustelle - und sie soll und
wird es auch noch lange bleiben. Denn natürlich geht es auch darum -
möglichst zusammen mit anderen - Erfahrungen zu sammeln. Bei den
Debatten und Aktivitäten, die sich in diesem Zusammenhang ergeben -
und bei der Anwendung eines Teils jener Technik, über die diskutiert
wird. Naheliegend, dass wir bei der Gestaltung dieser Rubrik
versuchen, den neuesten Stand der Technik zu nutzen - naheliegend
auch, dass damit die Seitengestaltung erst recht mit in die Diskussion
rückt. Wir setzen darauf, dass auch Andere ihre Kentnisse einbringen.

b) Ein LabourNet, das heute aus Abertausenden von Dateien besteht,
muss sich darauf orientieren, datenbankgestützt zu veröffentlichen -
denn die Dateien werden nicht weniger werden, aber sonst
unübersichtlicher. Fast schon selbstverständlich ist, dass wir -
generell, aber gerade bei diesem Bereich - soweit wir können offene
Standards unterstützen und nutzen: Denn die Debatten um
Monopolstellungen proprietärer Software sind eben gerade keine
Spezialität von einigen oder vielen Freaks, sondern eine
gesellschaftliche Frage, die auch und gerade die Arbeitswelt zutiefst
beeinflusst.

3.Zu einigen neuen Möglichkeiten, die damit verbunden sind

a) Die neue LabourNet Rubrik "Technik und Gesellschaft" bietet über
ihre Indexseite einen automatischen RSS-Zugang an: das heisst, andere
können auf ihre Websites die je neuen Schlagzeilen des LabourNet
automatisch laden (was natürlich damit verbunden ist, dass sie dort
auch als vom LabourNet stammend gekennzeichnet werden).

b) LeserInnen des LabourNet können in diesem Bereich selbst Beiträge
und Kommentare posten - ohne den Umweg, sie an die Redaktion zur
Bearbeitung zu schicken. Zwei Voraussetzungen: zum einen muss mensch
sich als BenutzerIn registrieren, zum anderen ist die Redaktion
LabourNet dazu verpflichtet, für die Einhaltung der LabourNet
Grundsätze zu sorgen, muss sie also "freischalten". Gründe: Alle
Netzerfahrungen zeigen, wieviel "spam" etc generell auf unredigierten
Seiten landen und LabourNet speziell hat beispielsweise den Grundsatz
der parteipolitischen Neutralität. Artikel und Beiträge "zum Thema"
werden - wie immer - natürlich auch dann freigeschaltet, wenn sie aber
auch schon überhaupt nicht inhaltlich unsere diversen Meinungen
wiederspiegeln.

c) Da wir davon ausgehen, dass diese Rubrik vielleicht noch mehr als
andere international gelesen wird, ist die "Nutzerführung"
mehrsprachig und kann (unten links auf der Eingangsseite) auf Englisch
bzw Deutsch eingestellt werden.

4.Der bisherige Stand der Rubrik

Zum heutigen Start der Seite haben wir einige Artikel
zusammengetragen, die wir für aktuell bzw grundsätzlich wichtig
halten.
Unseren (diskutierbaren) Überlegungen zufolge war es richtig, die
Rubrik zunächst in folgende fünf Bereiche einzuteilen:

:Computer-Netze-Kapitalismus - bei dem der Schwerpunkt in den
Auswirkungen auf die "Arbeitswelt" liegt

:Technologie und Gewerkschaften - bei dem es um konkrete
Gewerkschaftliche bzw betriebliche Politik geht

:Ausbildung - in wessen Interesse? -
der die Bereiche von "Pisa" bis zum "lebenslangen Lernen"behandeln
soll

:Aktionen und Initiativen -
wie der Name sagt, sollen dabei politische (und postpolitische)
vorgestellt und diskutiert werden

:Gesellschaftliche Debatten -
von der Philosophie bis zum Gewerkschaftskongress und zur
antikapitalistischen Positionierung, alle aus dem Bereich stammenden
Diskussion und (strategischen) Überlegungen

happy using, oder so

Dave Hollis, Helmut Weiss





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