Alvar Freude on Thu, 16 May 2002 17:54:03 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Angewandte (Un)Sicherheit: "Killerspiele", Kontrolle/Zensur undDatenschutz aus Sicht der Internet-Nutzer


Hallo allerseits,

u.a. mit den Themen Datenschutz, Zensur und Egoshooter beschäftigt sich die
Ausstellung ANGEWANDTE (UN)SICHERHEIT, die vom 18. Mai bis zum 16. Juni
2002 im RealismusStudio der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) in
Berlin zu sehen ist.

Eröffnung ist am Freitag, den 17. Mai um 19 Uhr; am 18. Mai finden
ab 16 Uhr Workshops mit den beteiligten Künstlergruppen statt.

  http://angewandte-unsicherheit.de/



Die Themen:

  - Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung in der
    Kommunikations-Gesellschaft

  - Internet-Kontrolle und -Zensur
    Wieviel Freiheit verträgt die Demokratie, wieviel Schutz
    braucht die Öffentlichkeit?

  - "Killerspiele"
    Wird durch Computerspiele Gewalt ausgelöst und ist ein Verbot
    sinnvoll?





Rena Tangens und padeluun:

Privacy-Card

Vernetzte Gesellschaften befinden sich heute in einer paradoxen
Situation zwischen Kommunikation und Überwachung. Wer nicht an
vernetzte IT-Systeme angeschlossen ist, ist ausgeschlossen, doch wer
vernetzt ist, ist verletzbar. Die Verletzbarkeit und der Missbrauch
von Informationstechnologien wird derzeit nur in sehr
spezialisierten Kontexten thematisiert. Das Recht auf
informationelle Selbstbestimmung scheint sich schleichend und
unbemerkt aufzulösen. Nicht nur Strafverfolgung und
Nachrichtendienste verfügen über umfangreiche Kompetenzen, den
gläsernen Staatsbürger zu realisieren, sondern auch die
wirtschaftliche Entwicklung mit ihren Strategien der Kundenbindung
und deren scheinbarer Befriedigung von Konsumentenwünschen arbeitet
am gläsernen Kunden.
Etwa 1.500 Menschen haben bereits die "Privacy-Card" im
Portemonnaie. Diese mit Magnetstreifen und Barcode ausgestattete
Karte kann an den Kassen vorgelegt werden, wo normaler Weise die
Payback-"Rabatt"-Karte zum Sammeln von Punkten vorgezeigt werden
kann. Denn das Rabattsystem Payback ist weniger einem Rabatt
dienlich, denn dass es personalisierte Daten über die
Einkaufsgewohnheiten von ca. 15 Millionen Einkaufenden sammelt.
Mittels der Privacy-Card werden die Daten alle einer einzigen
fiktiven Person zugeordnet und die gesammelten Rabattpunkte gehen an
den FoeBuD e.V.


http://www.foebud.org/texte/aktion/privacy-card/



Alvar Freude und Dragan Espenschied:

insert_coin


Alle das Internet betreffenden Zukunftsvisionen von Unabhängigkeit,
Aufklärung, freiem Datenfluss oder auch nur "vote with your
wallet-Demokratie" gehen von einer Architektur verteilter,
gleichberechtigter Netzknoten aus. Dieses Modell beschreibt jedoch
nur die technische Seite der Datenübertragung. Der tatsächliche
Einsatz des Netzes bildet immer mehr bereits vorhandene Hierarchien
und Machtverhältnisse ab oder dehnt diese sogar aus.
Mit dem Zensur-Experiment insert_coin analysierten Espenschied und
Freude mehrere Monate das Verhalten und die Reaktion von
Internet-Nutzern, die einer umfassenden Manipulation ausgesetzt
waren. Mit einem erschreckenden Ergebnis: Zensur und
Inhaltsmanipulation ist nicht nur relativ einfach möglich, sondern
wird von den Betroffenen kaum oder gar nicht wahrgenommen und
interessiert sie auch darüber hinaus nicht, auch wenn sie persönlich
involviert sind. Während des Workshops wird es sowohl um dieses
Experiment gehen als auch um aktuelle Kontrollvorhaben und
existierende Zensur im Internet. Des weiteren darf und soll über
gesellschaftspolitsche Aspekte im angeblich freisten Medium von
allen diskutiert werden.


http://odem.org/insert_coin/
http://odem.org/informationsfreiheit/



Beate Geissler und Oliver Sann:

Die Schlachtfelder von LAN in WAN

Beate Geissler und Oliver Sann werden an Hand Ihrer Arbeit "Shooter"
eine Einführung in die Spielerszene von First Person Shooter
Software geben. Geklärt werden sollen die technischen und sozialen
Gegebenheiten sowie der Umgang mit "Egoshootern". Hierbei wird
Gelegenheit sein, neben den Ergebnissen der Recherche zur Arbeit
auch diverse Applikationen in ihrer Anwendung zu sehen, sowie
Unterschiede zwischen LAN und WAN kennenzulernen. Diskutiert werden
soll inwieweit Aggressionen durch die Spiele ausgelöst und
möglicherweise zu Verursachern von Gewalt werden und warum dennoch
jede Indizierung auf dem deutschen Markt am Kern der Sache
vorbeischießt. Um die Problematik zu verstehen, werden alle
Teilnehmenden angehalten, sich aktiv mit der Software auseinander
zusetzen, sprich damit zu spielen. Heute steht jedem die Möglichkeit
offen, sich kulturell, sozial oder intellektuell vom spielerischen
Umgang mit dem virtuellen Töten zu distanzieren. Aber wenn wir
verstehen wollen, was sich in unserer Gesellschaft mit extremer
Akzeptanz und Hingabe verbreitet, ist es erforderlich, sich
hineinzubegeben und nachzuvollziehen, was es heisst den simulierten
Todeskampf zu erleben.




Hier die offizielle Einladungs-Mail:
ANGEWANDTE (UN)SICHERHEIT............................
.....................................................
Vernetzte Gesellschaften zwischen Kommunikation,.....
Überwachung und künstlerischer Freiheit..............
.....................................................
http://www.angewandte-unsicherheit.de ...............
RealismusStudio der NGBK, 2002.......................
.....................................................
.....................................................
GEISSLER / SANN .....................................
FREUDE / ESPENSCHIED ................................
PADELUUN / TANGENS ..................................
.....................................................
AUSSTELLUNG..........................................
WORKSHOP.............................................
KONGRESS.............................................
.....................................................
.....................................................
.....................................................
.....................................................


zur ERÖFFNUNG der Ausstellung
am Freitag, den 17. Mai 2002, um 19.00h
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Die Künstlerinnen und Künstler sind zur Eröffnung anwesend
Vergewissern Sie sich unter http://www.angewandte-unsicherheit.de

Eine Ausstellung des RealismusStudios der Neuen Gesellschaft für Bildende
Kunst
Oranienstrasse 25, 10999 Berlin, Telefon: 030 / 615 30 31

Ausstellungsdauer vom 18. Mai bis 16. Juni 2002
täglich 12.00 - 18.30 h, 1. und 2. Juni bis 24.00h


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WORKSHOPS
Samstag den 18. Mai 2002
Ort: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst

16.00h - 17.30h GEISSLER/SANN
"Die Schlachtfelder von LAN in WAN"

18.00h - 19.30h FREUDE/ESPENSCHIED
"insert_coin
- Verborgene Mechanismen und Machtstrukturen im ´freiesten´Medium von allen"

20.00h - 21.30h PADELUUN
"Kommunikationsgesellschaft ist Künstlersache"

Nähere Informationen unter http://angewandte-unsicherheit.de

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KONGRESS am 7. - 8. Juni 2002
SAVE PRIVACY - Grenzverschiebungen im digitalen Zeitalter

im Tagungszentrum PALISA.DE, Palisadenstrasse 48, Berlin
Anmeldung: medien@boell.de.de

Panel "ANGEWANDTE (UN)SICHERHEIT"
Samstag, den 8. Juni 2002, 16.30 - 18.00h

Veranstaltet von der Heinrich Böll Stiftung (www.boell.de) in
Zusammenarbeit mit FIfF Forum InformatikerInnen für Frieden und
gesellschaftliche Verantwortung (www.fiff.de), dem Netzwerk Neue Medien
(www.netzwerk-neue-medien.org) und dem ResalismusStudio der Neuen
Gesellschaft für Bildende Kunst (www.ngbk.de)

Weitere Informationen zum Kongress sowie das vollständige Tagesprogramm
entnehmen Sie bitte http://www.saveprivacy.org




Kontakt:
Christin Lahr lahr@nonresident.de
Ute Ziegler uz@zweieinsdrei.de


CHRISTIN LAHR | *artist | +49 030/28599885 ||
lahr@nonresident.de | http://www.nonresident.de









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// Unterschreiben!      http://www.odem.org/informationsfreiheit/
// Internet am Telefon: http://www.teletrust.info/
// Das freieste Medium? http://www.odem.org/insert_coin/
// Blaster:             http://www.assoziations-blaster.de/

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