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[rohrpost] n0name newsletter #34


n0name newsletter #34 Berlin Fr., 20.04.2001 15:46 CET

<-------------- Breite: 74 Zeichen - Font: Courier New, 10 -------------->

*Inhalt/Contents*  dt./engl.

1. Oliver Grau's Buch _Virtuelle Kunst ..._  dt.
rubrik stenzel
2. support The Thing !!  engl.
3. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 2  dt.
4. Playlist xs-Exzess, Extasy  dt.
5. famemaf  dt.


28 KB, ca. 9 DIN A4-Seiten


Lieber User,

wegen technischer Probleme (Nick heiratete, Susi Meier war krank, Matze
Schmidt zog um) wurde der newsletter #34 vorgesehen fuer Maerz 2001 auf
April verschoben !
Die [Rezension] _Das aleatorische Spiel_ von Holger Schulze erscheint im
naechsten n0name newsletter #35 Mai 2001.

:)

Ali Emas <ali.emas@n0name.de>


1.

Oliver Grau's Buch _Virtuelle Kunst ..._

"Immersanten, natuerliche Interfaces, Faux Terrain" - nur drei der
Begrifflichkeiten mit denen Oliver Grau das aufzuschreiben suchte, was 
er nennt "Virtuelle Kunst" <- eine Antithese in sich? Wo doch - bereits
gefaehrlich nahe an einer Definition, was nun praezise "virtuell" im 
Medienvebund meint - die »Kunst des Virtuellen« nicht weniger reell 
als andere Kuenste wirkmaechtig erscheint, das moeglich Unmoegliche im 
Modus des "Als ob" zu thematisieren. Umgedreht und mit Grau hiesze das: 
Virtuelle Kunst laeszt sich historisch verorten und wird eben nicht 
allein positionierbar als multisensuelle Produktionsstrategie, welche
saemtliche Paradigmen der Apperzeption abloest: Gleichwohl ihre 
technologische Basis, die Digitalitaet, sie von bisheriger Kunst 
unterscheidbar machen soll. Dem Autor geht es um die Kontinuitaet 
einer Idee vom Bild, wie sie letzlich im Bild*raum* zu fassen waere,
ein Raum, der Bild ist, das Raum ist.

Neben dem klassisch genreorientierten Plaedoyer fuer eine adaequatere 
Sammlungspolitik auf dem Gebiet werden geschichtlich relevante Konzepte 
fuer das Eintauchen in kuenstliche Welt(en), = die Immersion, beschrieben 
und ihre Vorlaeuferschaftsfunktion hergestellt fuer - seitdem 
Rechnerleistung es zulaesst - interaktive, kybernetisch organisierte 
Erfahrungsraeume: die Villa die Misteri in Pompeii, Panoramen, Film, bis 
schlieszlich zur Virtuellen Realitaet selber, von der man meint, hier 
kaeme die Idee einer bildlichen, nicht realen Wirklichkeit in dem 
Medium zu sich, das saemtliche Medien und Vorganege bis hin zu 
(kuenstlichem) Leben simulierbar macht; eine populaere Linie, die sich 
mit einem Kunstbegriff absetzen laeszt, der sich dem Massenmedialen nur 
insofern stellt, als er ihm avantgardistisch vorgreift. Aus der 
Apparateperspektive: Das militaerische _Head Mounted Display_ in den
Spielhallen ist die Verknuepfung zur Popkultur, zum Oekonomisch-
Militaerischen Komplex und zur Kunst. Ziel: die Praezision der 
Surrealitaet, oder die Praezision einer zweiten Realitaet, deren 
Schock den Betrachter zunaechst ereilt, der diesen aber bald in den 
Thrill der Kennerschaft verwandelt.

Die in ihrer Recherche fulminant angelegte Arbeit haelt beinahe Unmengen 
an Substories bereit, die viel ueber die Oekonomie der Kunst des 
Virtuellen ("Formenvielfalt grenzenlos", S. 208) Auskunft geben und ueber 
ihren Techno-Zeitstrahl. Die an das Moorsche Gesetz angelehnte Logik 
der -"zunehmenden Rechnerkraft" ergibt zunehmende Gestalterische 
Moeglichkeiten- erscheint zwar plausibel (auch wenn die Mikrodimension 
auch Nanotechnisch nicht unendlich ist und Moores Rechnung irgendwann 
gegen Null gehen mueszte), dennoch ist gerade die Kopplung treibender 
Technik mit den Moeglichkeiten des Gestalterischen eine Bedingung, die 
den Maschinenglauben, die technische Technik selbst zu kurz vor den 
Willen zum Machen stellt. Grau macht naemlich weiterhin deutlich, dass
die Frage nach dem Apriori in der Kunst wohl nur in der Balance aus 
technischer Technik und gestalterischer Technik zu finden ist.

Eine Argumentantion, dass der medial-instrumentale Charakter der Computer 
und ihrer Peripherien naiv allein der Realisierung vorgetaeuschter 
illusionaerer Raeume 'dient' und die Bedingungen der Maschine dabei zu 
vernachlaessigen waeren, bewegt sich nahe den von Oliver Grau besprochenen
Strategien installierter Suggestionspotentiale, die in ihrer Konsequenz 
auf Trompe l'oeil, sfumato, Stereoskopie, 3D herauskommt: die 
schmeichelnde Taeuschung des Auges des Betrachters, die Aufloesung der 
Distanz (muesz der Betrachter medial 'aufruesten'?). In einem allzu 
simplen Bild: Mit der fortwaehrenden Erhoehung des der jeweiligen 
Epoche angemessenen Stands der Technik kaeme dieser dann die Rolle des 
'Motors' fuer diese illusionaere Kunst zu. Die Kunst der Technik des 
Virtuellen geht, als 'Getriebe' folglich entlang und parallel einer 
evolutiven Technikgeschichte, indem diese Kunst jene Technik ab- und 
befragt. 
Und auch wenn diese Metaphern ingenieurisch sind, die Methodik 
der beschreibenden Kunstgeschichte ist offenbar weniger 
selbstorganisatorisch als das avancierteste Phaenomen, das sie u.a.
beschreibt: lernfaehige Programme, deren Merkmal ja gerade der ist
keine nur-Bilder mehr bereitzustellen, sondern deren 'Wesen' sein soll, 
dass, vergleichbar etwa der katholischen Osterliturgie, aus Zeichen 
Wirklichkeit entstehe.

Grau interpretiert diese "Computer Aided Nature" als "Hyperbel, die 
vorgibt eine Ellipse zu sein". Ihr nun im doppelten Sinn 
_programmatischer_ Anspruch auf das ganzheitlich natuerliche ihres 
Darstellungsvermoegens uebertrifft sich selbst im Wahn des 
Uebertreffen-wollens dessen, was sie simuliert oder simulierend 
uebersteigert. Das Artifizielle soll das Reale uebertreffen, exakt die 
rhetorische Wendung, die im Zusammenhang mit VR und dem Virtuellen immer 
als Demaskierungsanalyse angewendet wird. Wenn aber Kunsttechnik um
Entschluesselung ihrerselbst geht, indem der Intention-Rezeption-Relation
das Intersubjektive eine verhandelbare Form bekommt?

Karrieren wie z.B. die von Charlotte Davies und Monika Fleischmann, die 
hochimmersive Gestaltungen vorlegten, belegen, dass die Reduktion 
des Themas auf Interfacedesign und raumzeitliche ergonomische 
Kontexte das dynamische Verhaeltnis von Multimedia - Virtualitaet - 
Intermedialitaet kunsthistorisch abzuhandeln vermag aber mit 
medientheoretischen Fragen parallelisiert werden musz. Das Schema der 
Trias Kuenstler/Werk/Betrachter, von Oliver Grau aus der Tradition 
herausgeholt, bewirkt epistemologisch aber vielleicht nicht mehr, als zu
Erkennen, dass dieses Verhaeltnis ein tradiertes ist und sich mit den 
Simulationen und Dissimulationen etwas in dieses Verhaeltnis schiebt, was 
eher wie ein Unverhaeltnis aussieht: das Technische der Apparate und 
Maschinen, der "technologoische Eisberg" und die daraus entstehende 
kulturtechnische Kluft: der Betrachter kann nicht reprogrammieren, er 
wird vielmehr zu oft zum Schalter degradiert, der die aufwendigen 
Installationen am Laufen haelt, ohne dass sich etwas ueber dieses 
"Mutabor" hinaus verwirklichen wuerde.

Denn "aus der Welt des Spiels" der Programmierungen und 
Selbstprogrammierungen "ins Reale", zurueckkehren, wie Grau schreibt, 
hiesze, den romantischen Gedanken Schillers vom ernsten Spiel 
auf die Konditionen und Relationen der Medienteilgesellschaften zu 
projizieren, mit vielleicht emanzipatorischen Effekten (-> die VRML- 
und Quake- sowie Reverse-Engeneering-Szenen), das hiesze aber auch, die 
ontologisch/ideologische Dichotomie des Realen und Virtuellen zu 
verstaerken, wo doch ihre kulturpolitische Reflexe faktischer sein 
koennen, als ihre Philosphie, wie Oliver Grau mit einem Hinweis auf Peter
Weibels Interaktionskunst-loest-den-Kunst-Markt-auf Parolen zeigt. Kaeme 
es doch (Baudrillardisch) vielleicht darauf an, aus der vorgeblichen 
wirklichen Wirklichkeit ins reale des Spiels zurueckzukehren.

Eng ist Graus Bildtheorie am "illusionaeren Sujet" und der Kategorie
der _natura naturans_ orientiert, was ihn bei der Bewertung von Netzkunst 
vielleicht ihre visuelle formale, aber nicht ihre konzeptionelle 
Qualitaet in die Fragestellung miteinbeziehen laeszt. Die von ihm 
erwaehnte Simulatorkrankheit, die sich manchmal im exzessiven Gebrauch 
erfahrungstrainingfremder Welten einstellt, ist vielleicht genau die, 
dass der phaenomenologische Mainstream in der Klassifizierung des 
Ikonischen sich seit Platon (?) mit dem Kunst-Werk und dem Kunst-Werken 
als einem Gegenueber beschaeftigt.

Oliver Grau. _Virtuelle Kunst in Geschichte und Gegenwart: Visuelle 
Strategien_. Berlin: Reimer, 2000. DM 59,-

weitere Rezensionen der Publikation:
http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=724&item=135261
http://www.kunstgeschichteportal.de/Nachrichten/2001/04/10/005.html
http://szarchiv.diz-muenchen.de/REGIS_A11929789;internal&amp;action=hili.act
ion&amp;Parameter=oliver%20grau

Matze Schmidt <matze.schmidt@n0name.de>



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  °   °   °
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2.

-----Original Message-----
From: Josephine Bosma
To: nettime-l@bbs.thing.net
Sent: 19.04.01 17:21
Subject: <nettime> support The Thing !!

'We live in the Digital Dark Ages', said Brian Eno recently at the Doors
of Perception conference. Most of our culture today will be lost for
future generations. Whether this is so not only depends on the unstable
technologies we work with, it mostly depends on the way we treat our
heritage. This heritage not only consists of texts and artworks, but it
also includes first and foremost the digital spaces these can sprout
from and reside in. 

One such space, The Thing New York, is now in a critical phase. For a
few years already this famous, even legendary server and host to
numerous cultural endevours is having trouble staying afloat. Funders
that were approached for help have neglected it in favor of new kids on
the block. Art institutions have failed to see the cultural necessity of
giving support to an institution that has an openness they don't
understand. Something needs to be done to open the eyes of both funders
and the general audience, in order to support and save this important
digital monument. The Thing definitely is such a monument even if it,
like most physical monumental buildings, is still part of a lively
culture. 

Read how you can support The Thing. Other actions to follow.


http://www.heise.de/tp/english/inhalt/sa/7414/1.html

[With ThingGold members get a The Thing Email adress plus 10 MB of 
Webspace for $75 a year.(Susi Meier <susi.meier@n0name.de>)]



konsumieren + kommunizieren = kommsumieren



3.

Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 2

"3z-006".
"Was soll das?", murrte Roman.
"3z-006" wiederholte der Telepator.
Roman schuettelte den Kopf und ging aus dem noblen Lunar Hilton auf 
die kristallisierte Sandstrasse. Der Widerschein der Sonne auf den Bergen
machte ihn lustvoll. An der naechsten Straszenecke wartet schon der 
Knowbot.

Teil 3 im n0name newsletter #35



4.

Matze Schmidt

Playlist xs-Exzess, Extasy 20042001



gefiltertes Re-Reading Re-lectio lecture


"log in"

"L'extase de la communication
The Ecstasy of Communication"

"Access denied"

"Lock-Keeper o. Gatekeeper"

"You are not authorized to access this resource."

"Fuck Akkumulation!"

"Bezahle nichts"

"kleinen Techniker" nannte die T(=Deutsche Telekom)-Punkt Kundenberaterin
den Auszendienstmitarbeiter mit dem sie telefonierte (Maerz 2001)

"auf dem Brandenburger Tor, 2001 renoviert mit Hilfe der Deutschen 
Telekom, steht 'Nie mehr allein'"

"...und es bleibt noch der allerleichteste Druck auf die Taste, der
kaum zum Umschalten reicht...verwirrt von den Ausstrahlungen
des Schirms werde ich in eine wahre Extase versetzt, dann
sehe ich, das Gesicht jetzt ganz nah am Bildschirm, dank einen
System elektronischer Projektionen auf dem weiszen
Hintergrund alle moeglichen bunten Bilder vorueberziehen, die ich
infolge meiner augenblicklichen UEberreizung der Sinne fuer
Wirklichkeit halte... T$"
www.hyperdis.de/hyperfiction/cutups.htm [19.03.2001]

"Wir koennten diesem Phaenomen nachgehen und uns dabei immer weiter bis in 
die Tabuzonen des
Cyberspace vorwagen, um schlieszlich an die kostenpflichtigen, mit 
Zensurbalken verschlagenen
Pforten virtueller red-light districts zu gelangen. Wir wuerden auf 
abertausenden X- bzw. XXX-sites
entdecken, was wir immer schon vermuteten: Das auf seine erotisch 
konnotierte Ikonizitaet
reduzierte X aus dem SEX(shopschild) wird zum typografischen Traeger des 
angestachelten Begehrens,
zum - beguenstigt durch die englische Phonetik (ex=x) - bevorzugten 
Praefix einer
exzessiv-expressiven Werbesprache um versprochenes X-static X-citement, X-
plicit pictures, X-treme
hardcore, X-large cocks etc. Wir wuerden begreifen, warum das X mehr ist 
als nur ein aufgrund
seiner visuellen Markanz idealer Blickfang oder unuebersehbares chemisches 
Warnzeichen - Reizend!
-; es ist auf-reizend, wird als typografischer Stimulus zum LOGO DES 
LIBIDINOESEN schlechthin, das
sich jedem Warenzeichen als sexuell konditionierter Marker hinzufuegen 
laeszt: das als fragrance of
seduction gehandelte Parfum, zu dessen Kauf auf diese Weise verfuehrt 
werden soll, traegt ein
ueberdimensionales X in seinem programmatischen Namen: eXtase. Die auf das 
koerperliche Verlangen
zielende Strategie der Vermarktung laeszt seinen Traeger selber sprechen: 
"X Body Talk" (der aktuelle
Duft des Verfassers!) bewirbt sich mit einem Schriftzug, der nicht 
zufaellig typografisch absolut
gleich gestaltet ist wie das Icon der adult search engine XFinder."
http://www.wu-
wien.ac.at/wwwu/institute/slawisch/weitlan/Krestiki_Online/wolf_krestiki_
text.html [19.03.2001]

"Bataille zufolge sind ekstatische Zustaende durch eine unueberbietbare 
Intensitaet gekennzeichnet, ohne dasz sie damit zugleich auf eine 
bestimmte
subjektive Gefuehlslage zurueckverweisen. Ganz deutlich betont Bataille 
die Differenz von Ekstase und (Selbst-) Gefuehl, indem er wie Klages
zwischen dem Zustand der Extase und der Liebe einen klaren Trennstich 
zieht. Er haelt fest: "Die Ekstase ist nicht Liebe: die Liebe ist Besitz, 
der
das Objekt braucht, das zugleich Besitzer des Subjekts, von ihm besessen 
ist. Es gibt nicht mehr Subjekt = Objekt, sondern eine 'klaffende
Bresche' zwischen dem einen und dem anderen, und in der Bresche sind 
Subjekt und Objekt aufgeloest; es vollzieht sich ein UEbergang,
Kommunikation, aber nicht vom einen zum anderen: das eine und das andere 
haben ihre distinkte Existenz eingebueszt" (EI, 74). Bataille weist
also ausdruecklich darauf hin, dasz sich die Ekstase, obschon auch sie zu 
einer Verschmelzung von Subjekt und Objekt fuehrt, weder auf eine
besitzergreifende Ermaechtigung ueber das Objekt, noch auf den Zuwachs 
individuellen Genusses reduzieren laeszt. Im Gegenteil: In der
ekstatischen Selbsterfahrung durchbricht der Einzelne das fuer den 
hedonistischen Standpunkt maszgebliche Prinzip der Akkumulation, so dasz 
es
dabei zu einer durchaus auch vom geschlechtlichen Akt zu unterscheidenden 
Form 'mystischer' Selbstvergessenheit kommt: "Die mystische
Erfahrung", fuer Bataille wie fuer Klages eher ein geistiger denn ein 
somatischer Zustand, "unterscheidet sich von der erotischen [gemeint ist 
hier:
der sexuellen] darin, dasz sie vollends gelingt" (II, 17), und das heiszt 
vor allem, dasz es ihr glueckt, dem Augenblick der UEberschreitung eine
gewisse Dauer, eine gewisse "Tiefe" (S, 74) zu verleihen. Genau diese 
Vertiefung der Subjektivitaet gelingt in der 'gelebten' Erotik, zumal in 
der
durch die Praesenz des Koerpers determinierten sexuellen Vereinigung, 
nicht: "Der erotische Exzesz fuehrt zur Depression, zum Ekel, zur
Unmoeglichkeit, Ausdauer zu zeigen, und die unerfuellte Begierde 
vervollkommnet das Leid" (II, 17) [ist die Farbe des groszen T Magenta 
oder Pink?]. Das Leid, von dem Bataille hier spricht, ist
nichts anderes als die postcoitale tristesse, auf die vor ihm bereits 
Klages hingewiesen hatte (vgl. KE, 407ff.). Diese deckt die 
Uneigentlichkeit
der sexuellen Extase auf, deren Intimitaet einerseits auf isolierte 
Augenblicke begrenzt bleibt, und sich andererseits immer nur ueber den 
Leib als
dem principium individuationis vermitteln laeszt. [So] AEhnlich wie bei 
Klages laeszt sich also auch bei Bataille der Begriff des Erotischen 
nicht auf einen
vulgaeren bzw. profanierten Bereich, d.h. nicht auf das Sexuelle (oder 
allgemein: das Triebhafte, Animalische) reduzieren. Er verfuegt vielmehr 
im
Kern ueber eine spirituelle Dimension, die sich dem Menschen allerst dort 
eroeffnet, wo er sich, jenseits aller beschraenkt-oekonomischen Zwaenge
und Erwaegungen, kontemplativ zur Wirklichkeit verhaelt."
http://www.tu-chemnitz.de/~throl/SubjektSiedepunkt.html

"informationelle Power"

"http://www.xs4all.org";

Lexikon der philosophischen Begriffe 100 Extase

Jeremy Rifkin. _Access: Das Verschwinden des Eigentums_. Frankfurt/
New York: Campus, 2000. teuer
176  (Wer sich ...) Praesenz in der Welt; Eigentum war das Mittel; Werden 
wir ...?
"Wer sich mit Eigentum umgibt, dehnt seine Persoenlichkeit in Zeit und 
Raum aus, baut eine Sphaere persoenlichen Einflusses auf. Kurz: Er 
erschafft eine ausgedehnte Praesenz in der Welt."
"Eigentum" war "das Mittel, durch das wir eine Vorstellung unseren 
individuellen Autonomie in der Welt bekommen."
"Werden wir staerker in Beziehungsnetzwerke einbezogen, nur um in 
zunehmende Abhaengigkeit von maechtigen Netzwerken kommerzieller Anbieter 
zu geraten?"
191 Lebensstil
"Wenn der aeltere, an der Produktion orientierte Kapitalismus 
Kreativitaet, Selbsterfuellung und den Wunsch nach Vergnuegen und Spiel 
unterdrueckt hatte, so setzte der neue konsumorientierte Kapitalismus 
diese aufgestauten Beduerfnisse frei: Er suchte die Unterstuetzung der 
Kuenste, um eine alles durchdringende Konsumkultur aufzubauen. Er lockte 
die Kuenste aus der kulturellen Nische, wo sie die wichtigsten Vermittler 
kollektiver Werte gewesen waren, auf den Markt. Dort wurden sie zur Geisel 
von Werbefirmen und Marketingberatern, die angeheuert waren, um einen 
"Lebensstil" zu verkaufen."
227 destilliert
"Dieses maechtige Kommunikationsmittel destilliert die symbolische Essenz 
aus der kulturellen Erfahrung, transformiert sie in digitale 
Fantasiebilder und -gestalten, die, gerade wenn sie medial kommuniziert 
werden, lebendiger und realer scheinen als die originalen Phaenomene: 
Nur darum koennen sie zum Erlebnis werden."
239 Gate...
"_Gateways_ und _Gatekeepers_, _Portale_ und _Pfoertner_ sind Begriffe, 
die in privat und oeffentlich gefuehrten Diskursen immer oefter zu hoeren 
sind; (...). _Gateway_ beschwoert die Vorstellung einer geografischen
Durchfahrt - so wie sich St. Louis, als "das Tor zum Westen" preist. 
Unter _Gatekeepern_ stellt man sich Leute vor, die auf Autobahnen Maut 
kassieren. Das Wort _Portal_ wird inzwischen benutzt, um die 
verschiedenen Durchfahrten und Routen in Netzwerken, Parallelwelten und 
virtuellen Realitaeten jeglicher Art zu bezeichnen. Und als _Pfoertner_
fungieren die Institutionen und Individuen, die Regeln und Bedingungen
des Zutritts bestimmen und kontrollieren, wer Zugang zur 
Netzwerkgesellschaft erhaelt und wer aus ihr ausgeschlossen bleibt."
245 kulturelle Vermittler
"Die tatsaechliche Macht der neuen Klasse von "kulturellen Vermittlern"
basiert auf den immateriellen Werten, ueber die sie verfuegen - auf 
ihrem Wissen und ihrer Kreativitaet, ihrer kuenstlerischen 
Empfindsamkeit und ihren Faehigkeiten als Impresarios, auf 
professioneller Sachkenntnis und Gespuer fuer das richtige Marketing.
Diese Elite wird aus Kuenstlern und Intellektuellen, Marketinggenies
und Kommunikatoren, Stars und Beruehmtheiten gebildet, die von 
internationalen und einheimischen Unternehmen beschaeftigt werden, um das 
Publikum und die kulturellen Produktionen in einem Netz gelebter 
Erfahrung zusammenzubringen."
248 (ist die Sorge ...) ingnoriert
"Sorge der Kritiker (...). Sie befuerchten, dass lokale Kulturen entweder
kommerziell gepluendert und in heillosem Chaos zurueckgelassen werden, 
oder, schlimmer noch, vollkommen uebergangen und ignoriert (...) werden."
253 Francis Bacon
"Francis Bacon (...) ging davon aus, dass der menschliche Geist faehig 
sei, sich aus der Natur zu loesen und sie als neutraler Beobachter zu 
studieren."
255 Newtons Universum
"Newtons Universum wurde mit einem Feld voller Billiardkugeln verglichen 
- harte diskrete Objekte, die einander nach den Gesetzen der Physik 
anziehen und abstoszen."
256 Heisenberg
"(...) Idee der notwendigen Unschaerfe (natur)wissenschaftlicher 
Erkenntnis (...)."
257 Akt der Beobachtung
"Wenn bereits der Akt der Beobachtung den Beobachtenden zum Teil der 
Dinge macht, die er beobachtet, dann ist Autonomie eher Fiktion als
Realitaet."
259 Welt ein verschwommenes Feld
"... dass fuer Menschen, die ihr Augenlicht in frueher Kindheit verloren 
und spaeter wiedergewonnen haben, diese Erfahrung haeufig traumatisch 
sein kann. Weil ihr Gehirn nie darauf trainiert wurde, einzelne Dinge 
Objekte voneinander zu isolieren (...), sehen sie die Welt als ein 
verschwommenes Feld von Farben und Schatten und als ein Kaleidoskop
sich staendig aendernder Muster. Alles ist Prozess und Bewegung."
265 Extase der Kommunikation
"Tatsaechlich gibt es nicht einmal einen Bezugspunkt, von dem aus 
kommentiert werden koennte - nur eine endlose Prozesion kultueeller 
Fragmente, die (...) Extase der Kommunikation (...)." "erzeugen (...)."
266 Das Reale ist das Ereignis, das am maechtigsten ist
"Das Reale ist das Ereignis, das am maechtigsten ist (...)."
268 Privateigentum-Buergertum-Selbstbeherrschtheit
272 neu- und umgeschrieben
"Statt eines Selbst, das man sich als verdinglichtes Eigentum vorstellen
koennte (...) erlebt man nun ein Selbst, das eher als eine sich 
entfaltende Geschichte betrachtet werden koennte, die staendig um- und
neugeschrieben wird."
294 kontrollieren wie Menschen kommunizieren
"(...) Telekommunikationsmittel (...) in einem integrierten 
Kommunikationsnetz (...) koennen kommerzielle in einem historisch 
beispiellosen Ausmasz kontrollieren, wie Menschen miteinander 
kommunizieren."
295 [amerikanische Perspektive] Disney, Time Warner, ...
296 Disney AOL; Paramount Viacom [Time Warner]
297/298 Konkurrenten-Partner; Ende d. Staatsmonopole
"Seagram (...) Eigentuemer von Universal, besitzt gleichzeitig 15 Prozent
von Time Warner." In einer Wirtschaft der Netzwerke, die auf 
kurzfristigen Allianzen basieren, "kann es sich niemand wirklich leisten, 
Konkurrenten zu veraergern" (...) weil sie auf einem Gebiet Partner und 
auf einem anderen Gebiet Konkurrenten sind".
299 Telkom.markt
"Der Telekommunikationsmarkt steht heute weltweit nach dem 
Gesundheits- und Bankwesen an dritter Stelle und waechst doppelt so 
schnell wie die gesamte globale Wirtschaft."
299/300 Cyberspace dereguliert
"1995 wurde der Cyberspace dereguliert, als das staatlich gefoerderte 
NSFnet seine Betriebsfunktionen kommerziellen Anbietern uebergab." 
301 Dekontrolle
"Die Deregulierung und Kommerzialisierung der Telekommuniaktions- und 
Rundfunksysteme beraubt die nationalen Regierungen der Moeglichkeit, die 
Kommunikationsmittel innerhalb ihrer Grenzen zu ueberwachen und zu 
kontrollieren. Globale Medienkonzerne knuepfen ein weltweites 
Kommunikationsnetzwerk, das alle politischen Grenzen umgeht und damit 
das politische Leben weltweit von Grund auf umkrempelt."
302 Medienkolonianismus
""Wenn ein Drittweltland seine Telekommunikationsnetzwerke einem 
auslaendischen Marktteilnehmer ueberlaesst" (...) dann fuehre dies 
hauefig zum "Verlust fortgesetzter Netzwerkgewinne und zu einem 
Kapitalabfluss der Gewinne an auslaendische Muttergesellschaften"."
303 Wave-LANs goodbye
"Das elektromagentische Frequenzband ist die Gesamtheit aller 
Radiofrequenzen innerhalb der Erdatmosphaere, mit denen Radio, Fernsehen 
und andere Funkmedien vebreitet werden. In jedem Land wird dieses Band 
als "der Allgemeinheit gehoerig" betrachtet und durch die Regierung fuer 
ihre Buerger kontrolliert und verwaltet. 1927, mit der Gruendung der 
Federal Communications Commission (FCC), hat die Regierung der 
Vereinigten Staaten als eine der ersten dieses Band in Besitz genommen. 
(...) Nun hat eine Koalition aus einigen der maechtigsten oeffentlichen
Expertenkommissionen vorgeschlagen, die FCC solle ihre (...) Kontrolle 
ueber alle Frequenzen des Spektrums aufgeben und einen einmaligen Verkauf 
des gesamten Frequenzbereichs an private Sender einleiten."
304/305 das exklusive Recht
"Die Autoren stellen klar, dass die Frequenzen wie jedes andere Eigentum
behandelt werden sollten, Eigentuemer also das exklusive Recht erhalten 
mueszten, dessen Nutzung frei zu bestimmen (...).

Katherine Neville. _Das Risiko_ Muenchen: Heyne, 1992. 7,50 Flohmarkt
2 bricht ein
"Mit zweiundzwanzig Jahren war Verity Banks die grosze Hoffnung im 
Management der amerikanischen Bank of the World - jetzt, ein Jahrzent 
spaeter, ist ihre Karriere in die Sackgassse geraten. Als ihr Boss ihre 
Vorschlaege zurueckweist, den technischen Sicherheitsstandard der Bank zu 
verbessern, bricht sie in das eigene Computerprogramm ein - nur um zu 
beweisen, wie leicht das geht. Die Idee ist harmlos, der Plan denkbar 
simpel - bis Dr. Zoltan Tor auftaucht, ihr einstiger Mentor und Liebhaber.
Tor, ein ausgewiesener Computerexperte und Finanzgenie, schlaegt ihr ein 
hoechst riskantes Spiel vor: eine Milliarde Dollar aus der Bank zu 
stehlen, ohne in die Bank einzubrechen. Verity darf bei dem gigantischen 
Coup den Computer beutzen, Tor nicht..."

"go offline!"



5.

famemaf

Wenn man emaf rueckwaerts liest heiszt es fame!
(-> http://www.emaf.de/)

n0name berichtet via http://famemaf.de ueber die 
    Erste
  Oekonux
Konferenz
28.4.2001 - 30.4.2001
Fachhochschule Dortmund
http://www.oekonux-konferenz.de/

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"Borderline" - Strategien und Taktiken für Kunst und soziale Praxis -
8.-10.6.2001 - Museum Wiesbaden
http://www.octopusweb.org/borderline/home.htm
n0name (http://www.n0name.de) wird "live" vom Kongress berichten!

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n0name, c/o Matze Schmidt (V.i.S.d.P.), Manteuffelstr. 70,
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